Jürgen Reich stellt die ungewöhnlich vielfältige Flora und Fauna vor, die sich in intakten, aufgrund ihrer schweren Begehbarkeit oft störungsfreien Gebieten entwickeln kann.
Er erzählt von der Zerstörung derartiger Lebensräume und macht deutlich, warum die Renaturierung ehemaliger Moorflächen notwendig ist. Denn Moore haben beispielsweise wegen ihrer filternden Wirkung eine wichtige Funktion im Wasserschutz - und sie stellen zugleich einen positiven Klimafaktor dar, allein schon, indem sie lebensbedrohliche Treibhausgase in großen Mengen binden. Ein anschaulich geschriebenes Buch mit Bildern von oft meditativer Kraft, in die zu versinken alles andere als ein unheimliches Erlebnis ist.
Die blaue Hochzeit im Grenztalmoor
Triebsees, - kleines vorpommersches Städtchen, das nicht einmal alle Einwohner des Bundeslandes auch nur namentlich kennen. Die Autobahn an seiner südlichen Seite, der Trebelfluss umgeben von moorigen Wiesen auf der nördlichen Seite, schaffen ein ungewöhnliches Ortsbild. Tag und Nacht können nicht unterschiedlicher sein, als die beiden Ansichten der Stadt. Ein Gewerbegebiet am Stadtrand, neben der Autobahn, die Windräder in der ausgeräumten Feldflur, lassen den Vorbeifahrenden nicht vermuten was für einen Naturschatz Triebsees auf seiner abgelegenen Seite besitzt.
Von Osten kommend umringt der schmale Flusslauf in einem Bogen den Ort, links und rechts begleitet von seinem Flußtalmoor. Die Renaturierung hat hier, in geologischen Zeiträumen gedacht, gerade erst begonnen. Fast jährlich zeigt das Moor ein anderes Gesicht. die Vegetation erfährt einen tief greifenden Wandel. Über dem Flusstal, auf einer Anhöhe liegt das Städtchen.
Die kleinen Bürgerhäuser scheinen den Hang hinauf zu klettern. Dicht gedrängt stehen sie mit ihren roten Ziegeldächern da, und lassen den schützenden Ring der alten Stadtmauer noch erahnen. Unüberschaubarer Mittelpunkt ist die Kirche an der höchsten Stelle des Ortes. Ihre wuchtige Größe strahlt Selbstbewusstsein, den Wohlstand der Bürger in der Erbauungszeit, sowie Schutz für die um sich scharenden Häuser und Menschen aus. Alte vorpommersche Grenzstadt, von der Beschaulichkeit und Ausstrahlung mittelalterlicher Stadtansichten die heute kaum noch zu finden sind.
Wie wandelbar ist dessen Gesicht! Zu allen Jahreszeiten oder nur den unterschiedlichen Stunden eines Tages, beleben Licht, Schatten und die wechselnde Farbigkeit das Bild der Stadt. Ob dichter Morgennebel den halben Ort bedeckt hält, farbenfrohe Sommerfrische alles zum Leuchten bringt oder eine dicke Schneedecke den Ort in ein Märchen verwandelt, alles habe ich schon erlebt. Mit Sicherheit bietet Triebsees eines der harmonischsten Landschaftsbilder in Mecklenburg-Vorpommern.